SCHWARZWALDRADIO
Musik

Rätselhafte und lustige Songtexte endlich erklärt - die 70er

“Wuthering Heights”: Wenn Kate Bush den 70er-Jahre-Hit zum Besten gibt, fällt es nicht auf, doch der geschriebene Titel lässt deutsche Musikfans oft ratlos zurück. Was zum Donner soll ein Wut-Hering sein? Und wenn Roberta Flack dazu aufruft, sie sanft um die Ecke zu bringen, wirft das nur noch mehr Fragen auf.

Nachdem wir die 60er Jahre nach seltsamen Songtexten durchwühlt haben, machen wir uns nun über die 70er Jahre her. Schließlich gibt es bei unserem Oldie Sender mehr als genug Stoff für mehr als eine musikalische Entdeckungsreise. Beim Oldie Radio SCHWARZWALDRADIO spielen wir die coolsten, irrsten und schönsten Songs, die vor dem Jahr 2000 aus dem Ei geschlüpft sind, weil das unsere Leidenschaft ist.

Lustige Lieder - oder eher nicht?

Was auf den ersten Blick witzig erscheint, ist es auf den zweiten Blick nicht immer. An dieser Stelle entzaubern wir vermeintlich lustige Musik, deren Kern zum Lachen dann doch zu ernst erscheint.

„Wuthering Heights“ von Kate Bush

Von Fischen ist hier natürlich nicht die Rede, schon gar nicht von Exemplaren mit Jähzorn-Anfällen. Übersetzt bedeutet der Titel so viel wie „Stürmische Höhen“, Kate Bush orientierte sich 1978 bei der Namensgebung an dem gleichnamigen Roman von Emily Brontë. Ein junger Mann, der als Findelkind zur Familie Earnshaw kam, verliebt sich ausgerechnet in seine Ziehschwester Cathy. Doch, wie das Leben so spielt, wählt diese einen anderen Mann und verstirbt kurz darauf im Kindbett. Der Protagonist nimmt Rache und wird daraufhin von Cathys Geist verfolgt. Wut ist also tatsächlich im Spiel, nur trägt sie kein Schuppenkleid.

„A Horse With No Name” von America

Noch ein Tier, diesmal ein Pferd, das keinen Namen trägt. Der Song klingt zwar melancholisch, trotzdem mutet der Titel reichlich abstrus an. Lustig ist der Inhalt tatsächlich nicht, die Folk-Rock-Band America beschrieb in ihm 1972 die Schwierigkeiten auf der Reise durchs Leben. Es geht mitten durch die Wüste, bis endlich das Meer in Sicht kommt. Allein durch Mut und Ausdauer gelingt der Aufbruch in ein neues, besseres Leben.

Fun Fact: Einige Radiosender in den USA wollten „A Horse With No Name“ partout nicht spielen, weil „Horse“ ein Slang-Wort für „Heroin“ war. Sie unterstellten der Band America, insgeheim für Drogen zu werben. Trotz des Boykotts eroberte die Single den ersten Platz der U.S. Billboard Hot 100.

Was soll das? Die Bedeutung bekannter, aber seltsamer Songtexte

Einige Songs sind und bleiben die totalen Ohrwürmer: Einmal kurz im Oldie Radio angespielt oder auf einer Party gehört - und schon bleiben sie den ganzen Tag im Kopf! Zwischendurch fragt man sich kurz, was der Text überhaupt bedeutet, aber selten recherchiert jemand nach. Wir haben ein paar Beispiele dafür herausgesucht und können damit bestimmt das eine oder andere Rätsel lösen.

„Killing Me Softly“ von Roberta Flack

Nein, da spielt sich kein musikalischer Krimi ab, eher im Gegenteil! In „Killing Me Softly“ aus dem Jahr 1972, gesungen von Roberta Flack, geht es um eine wahre Erfahrung von Lori Lieberman, der Songwriterin. Sie war völlig hin und weg von Don McLeans Präsentation des Musikstücks „Empty Chairs,“, hatte das Gefühl, er spräche damit direkt aus ihrer eigenen Seele. Allerdings ist Musik immer noch Kunst und die lässt sich verschieden interpretieren. So kommen viele zu dem Schluss, dass hier ein Mann mit den Gefühlen einer stockverliebten Frau spielt.

Nutbush City Limits von Ike & Tina Turner

Hat ein Nussstrauch etwa Stadtgrenzen? Aber klar, wenn die Stadt Nussstrauch heißt! Der von Tina Turner gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann Ike 1973 veröffentlichte Song handelt vom Heimatort der energiegeladenen Rockgranate. Nutbush liegt im US-Staat Tennessee am Highway 19. Die besungenen Grenzen sind allerdings keine physischen, sondern mentale. Selbst auferlegte Limitierungen. Alkoholverbot, Motorradverbot, Pflicht zum sonntäglichen Kirchgang.

Fun Fact: Das Highway-Teilstück zwischen Nutbush und Brownsville trägt seit 2002 den Namen „Tina Turner Highway“, in Erinnerung an die Rock Lady und ihren Song. 

“Goodbye Yellow Brick Road” von Elton John

Nun wink mal dem gelben Ziegelsteinweg zum Abschied zu! Elton John musste im Jahr 1973 niemanden dazu auffordern, er tat es von selbst. Nur warum eigentlich? Offensichtlich ist der britische Superstar ein Fan des Musicals „Der Zauberer von Oz“, wo besagte gelbe Ziegelsteinstraße in die Smaragdstadt führt. Elton benutzt diesen Weg als Metapher für den „Weg zum Erfolg“, gegen den gesellschaftlichen Druck, hin zum persönlichen Lebensglück.

“Hotel California” von den Eagles

Melancholische Klänge, wehmütiger Country Rock: „Hotel California” aus dem Jahr 1976 gehört eindeutig zu den Klassikern, die ewig „in“ bleiben. Aber was für ein Hotel soll das sein, das derart traurig stimmt? Es handelt sich um den berühmt-berüchtigten amerikanischen Traum, der sich bei genauerem Hinsehen als Alptraum entpuppt. Der müde Reisende steigt ab, will übernachten, doch gerät in eine willenlose, süchtige Gesellschaft, die ihn nicht mehr gehen lässt. Der Ton ist also gut getroffen.

„50 Ways To Leave Your Lover” von Paul Simon

Nanu, ein Ratgeber für Beziehungsflüchtlinge? 50 Arten, wie du deine Liebhaber verlässt? Ganz so einfach ist es nicht, der Song „50 Ways to Leave Your Lover“ von Paul Simon aus dem Jahr 1975 lässt sich eher emotional verstehen. Es geht darum, sich einen Ruck zu geben, auch wenn manche Entscheidung wirklich schwer fällt. Viele gute Ratschläge hageln auf den Protagonisten ein, einfache Auswege scheinen dabei besonders beliebt. Doch nichts ist leicht, wenn das Herz weint!

„Stuck In The Middle With You” von Stealers Wheel

Wo ist der arme Kerl 1973 steckengeblieben - und das auch noch in Begleitung? Die Erklärung fällt diesmal kurz aus: Der Song handelt von einem verliebten Mann, der neben seiner Flamme sitzt. Dummerweise ist er zu nervös, seine Chancen zu nutzen: Echt blöd gelaufen.

“A Whiter Shade Of Pale” von Procol Harum

„Bleich“ ist das Ende der Fahnenstange bei der Farbe Weiß. Eine weißere Schattierung von bleich, was soll das also sein? Die Jungs von Procol Harum scheinen das auch nicht zu wissen, in keinem ihrer Interviews gibt es Klarheit zum Song. Die Bemerkung eines Nachtclubbesitzers inspirierte Keith Reid zu der verrückten Komposition. Dieser begrüßte seine Frau nach einer durchzechten Nacht mit den netten Worten: "Oh Mann, Schatz, du bist ja bleicher als bleich!" Der Rest ist dem Psychedelic Rock zuzuschreiben, einer experimentellen Spielart der Rockmusik, die immer wieder neue Rätsel aufgibt.

Achja: Der Song stammt aus dem Jahr 1967, ist also kein originäres Kind der 70er. Damit möchten wir unseren Hörer Peter grüßen, dem dieser Songtext-Wunsch auf einer Schifffahrt über den chinesischen Jangtse einfiel. 旅途愉快!

 
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