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Rätselhafte und lustige Songtexte endlich erklärt: die 60er

Rätselhafte und lustige Songtexte endlich erklärt: die 60er

“Paint It Black” sangen die Rolling Stones 1966 – aber was soll einen schwarzen Anstrich bekommen und warum überhaupt? Sam the Sham & The Pharaohs stürmten ein Jahr vorher mit „Wolly Bully” die Charts: Dreht sich der Song wirklich um einen wolligen Bullen oder ist etwas ganz anderes gemeint? Die 60er Jahre sind eine wahre Fundgrube für skurrile, geheimnisvolle und lustige Songtexte mit Erklärungsbedarf.

Bei SCHWARZWALDRADIO haben wir uns ein paar köstliche Fundstücke herausgepickt, um sie im Blog genaustens zu betrachten. Die 1960er bilden hierbei nur den Anfang, reihum nimmt sich unsere Redaktion die Oldie-Jahrzehnte bis zum großen Wendepunkt, dem Jahr 2000, vor. Denn hier hat unser Oldie-Sender seine magische Grenze für sein hauseigenes Musikprogramm gesetzt. Hörer und Hörerinnen tauchen bei uns in die Rhythmen alter Zeiten ab - auch, wenn sie selbst noch jung sind

Seltsame Texte – lustige Lieder: 2 Rätsel gelöst

Einige (wenige) Lyrics sind wirklich zu lustig, zumindest bei oberflächlicher Betrachtung.

“Wooly Bully” von Sam the Sham & the Pharaohs

Der „Wooly Bully“ ist (eigentlich!) überhaupt kein wolliger Bulle. „Bully“ bedeutet im Englischen so viel wie „Schikanieren“ und mit dem Zusatz „Wooly“ wird ein Tyrann oder eine Tyrannin bezeichnet, ein echter Quälgeist, der andere Menschen nach Kräften runtermacht. Trotz der unangenehmen Bedeutung handelt es sich um einen sogenannten Nonsens-Song (ja, das ist wirklich eine eigene Gattung!) mit einem im Grunde sinnlosen Text. Zwei Personen namens Hattie und Matty unterhalten sich darin tatsächlich über den amerikanischen Bison und über geschicktes Tanzen. Nonsens, eben.

“Judy In Disguise (With Glasses)” von John Fred & His Playboy Band

Der heute kaum noch bekannten Rockgruppe John Fred & His Playboy Band gelang es 1967, den Beatles-Song „Hello, Goodbye“ vom ersten Platz der Charte zu verdrängen – und zwar ausgerechnet mit einer Beatles-Parodie. Ihr Hit „Judy In Disguise (With Glasses)“ wurde zum Millionenseller und stürmte auch in Deutschland die damaligen Hitparaden. Dabei nahmen die Musiker das berühmte „Lucy In The Sky With Diamonds“ aufs Korn, das von dem zauberhaften Märchen Alice im Wunderland inspiriert war. Für John Fred und seine Jungs blieb es ein One-Hit-Wonder, während die Beatles bekanntermaßen weiter und weiter machten.

Fun Fact: Ziemlich schnell fiel der Öffentlichkeit auf, dass sich der Beatles-Song “Lucy In The Sky With Diamonds” mit LSD abkürzen lässt. Die traumähnliche Fantasiewelt, die der Text beschreibt, passt in der Tat recht gut zu einem Drogentrip. John Lennon stritt den Zusammenhang immer wieder ab, während Paul McCartney 2004 in einem Interview zugab, dass sich der Hit tatsächlich mehr um LSD als um Alice dreht. 

 
Bedeutung von seltsamen Songtexten der Rolling Stones

“Paint it Black” von den Rolling Stones

Wo wir gerade bei den Superstars der 60er Jahre sind: „Paint It Black“ von den Rolling Stones ist genau das Gegenteil von lustiger Musik. Die Aufforderung, alles schwarz zu streichen, entspringt einer tiefen Traurigkeit. Sogar die Sonne möchte die Person lieber schwarzsehen als strahlend hell. Es handelt sich um einen Mann, der den Tod seiner Freundin nicht verarbeiten kann, so äußerte sich Mick Jagger zu diesem Hit.

“Get Off Of My Cloud” von den Rolling Stones

„Get Off Of My Cloud“ – also: Geh von meiner Wolke runter! – ist ein weiterer Erfolgssong der Rolling Stones aus den 1960er, den DJs noch heute regelmäßig für die nächste und übernächste Oldies Party im Gepäck haben. Nach ihrem Mega-Hit „Satisfaction“ lauerte die Welt auf eine Wiederholung, und die Band reagierte mega-genervt. Das Wolkenlied sollte ein Abgesang auf diese Erwartungen werden und landete 1965 dann doch auf Platz eins der US-Billboard-Hot-100, wo es zwei Wochen in luftigen Höhen kleben blieb. Jagger nannte den Song einen „Stop-bugging-me, Post-Teenage-Alienation-Song.“

Der Mund, die Zunge und die Stones: Ab Anfang der 1970er Jahre etablierten sich die roten Lippen mit der rausgestreckten Zunge als Rolling-Stones-Logo. Es steht für die totale Freiheit im Ausdruck, für Direktheit und Rauheit der Musik. Logo-Designer John Pasche sprach damals von einer „rotzfrechen Attitüde“ und von „Protest auf die sanfte Art“. 

“Sympathy For The Devil” von den Rolling Stones 

„Sympathy For The Devil” gehört zu den herausragendsten Songs der Rolling Stones. Das Stück setzte 1968 zum Speedrun durch die weltweiten Charts an, und das, obwohl zu jenen Zeiten, genau wie heute, eher wenig Menschen mit dem Gehörnten sympathisierten. In den Lyrics stellt sich der Teufel persönlich vor und erzählt von seinen bedeutenden Eingriffen in die Menschheitsgeschichte. Er selbst sei ein Mann von Wohlstand und Geschmack, der Höflichkeit und Mitgefühl verlange. Wir finden das leicht gruselig – aber immerhin kreativ.

Lustige Lieder zum Lachen? In dieser Epoche rar gesät

Auf einer Oldie Night soll es auch mal was zum Lachen geben, die 60er Jahre entpuppen sich diesbezüglich nicht unbedingt als Goldgrube. Viele Songs beschäftigten sich mit ernsten politischen Inhalten, die Menschen waren damals von einer Sehnsucht nach Freiheit, Individualität und Gleichberechtigung beseelt. 

“If I Had A Hammer” von Trini Lopez

Der seltsam anmutende Titel „If I Had A Hammer“, auch Hammer-Song genannt, von Peter Seeger und Lee Hays, war beispielsweise ein Protestlied gegen die Strafverfolgung von elf Kommunisten. Es entstand bereits 1949, doch die erfolgreichste Version brachte der Popsänger Trini Lopez 1963 heraus. Der „Hammer“ bezieht sich auf den „Hammer der Gerechtigkeit", den die Songwriter mit der Freiheitsglocke "Liberty Bell“ kombinieren.

“Hang On Sloopy” von den McCoys

So witzig der Spitzname „Sloopy“ in „Hang On Sloopy“ auch klingt, in diesem Fall ist der Inhalt wieder einmal nicht lustig. 1964 wurde der Song gleich in zwei Fassungen zum globalen Bestseller: einmal von den McCoys und ein anderes Mal von Ramsey Lewis Trio. Bei „Sloopy“ handelt es sich um den Bühnennamen der Jazzsängerin Dorothy Sloop, die den Song-Autoren als Inspiration diente. „Hang On“ ist eine Aufforderung, durchzuhalten. Der Song prangert die kaum vorhandene Durchlässigkeit der damaligen sozialen Schichten an. Das geliebte Mädchen lebt in einem düsteren Teil der Stadt und muss schmerzhaftes Mobbing ertragen.

Lady Power in den 60s

Die 60er-Charts und (Rock)musikszene waren insgesamt (noch) eher männerdominiert, dennoch gibt es natürlich auch starke Frauen mit besonderen Texten, bei denen sich ein genaueres Ansehen definitiv lohnt.

“Lollipop" von The Chordettes

Gut, hier haben wir ein wenig geschummelt. Eigentlich erschien die einprägsame Nummer bereits im Jahr 1958. The Chordettes gelten als eine der ersten "Girlgroups" überhaupt - ihr Stil bewegte sich zwischen Doo-Wop, Pop- und Rockmusik - was ihnen zwischen 1954 und 1961 acht Top-20-Erfolge in den US-Billboard-Charts einbrachte. Geschrieben wurde "Lollipop" von Julius Dixson und Beverly Ross. Angeblicher Hintergrund: Ein extrem klebriger Lutscher, der sich in den Haaren der kleinen Tochter von Dixson "verfangen" hatte, wodurch der gute Mann zu spät zu einem wichtigen Treffen mit Ross erschien. Diese war über das Missgeschick dermaßen amüsiert, dass der klebende "Lollipop" in einen amüsanten Songtext verarbeitet wurde - der die Welt bis heute in gute Laune versetzt.

“Me And Bobby McGee" von Janis Joplin

Natürlich darf Janis Joplin nicht fehlen. Die junge Frau mit der wunderbar-kernigen Stimme gilt als erster weiblicher Rockstar und eine der wichtigsten Pionierinnen in der Musikbranche. Der Song wurde 1969 von Kris Kristofferson geschrieben, nahm dann aber erst Anfang der 70er Jahre mit der Version von Janis Joplin so richtig Fahrt auf. Das sehnsuchtsvolle Country-Stück handelt von einem Paar, das mundharmonikaspielend per Anhalter durch die Staaten reist, das Glück des Augenblicks zelebriert und die eigene Freiheit genießt ("Freedom's just another word for nothing left to lose", also "Freiheit, das ist einfach nur ein anderer Ausdruck dafür, nichts mehr zu verlieren zu haben"). Das Motiv der umherziehenden "Vagabunden" war damals sehr populär bei US-amerikanischen Songwritern - der Song "Me And Bobby McGee" wurde übrigens fast 50 Mal gecovert und zählt laut Rolling Stone-Magazin zu den 500 besten Songs aller Zeiten.

Lustige Songtexte Übersetzungen ins Badische – hier bei uns!

Ordentlich was zu lachen gibt es auf unserer Seite „Auf gut Badisch“: Hier zerrt die SCHWARZWALDRADIO-Redaktion 250 englischsprachige Rock- und Popsongs ausgerechnet ins Badische. Ohne ein kräftiges Augenzwinkern geht das natürlich nicht ab. Und vielleicht ist dieser Klamauk genau das Richtige, um Ihrer persönlichen Oldie Night die passende Würze zu geben – während unser Streaming-Portal für klangvolle Unterhaltung sorgt. Aber Achtung: Wer einmal hört, bleibt daran kleben!

Noch eine Bitte:

Schreiben Sie uns, welche Songtexte Sie schon länger beschäftigen und die Sie gerne "aufgeklärt" hätten. Wir freuen uns über elektronische Post an info@schwarzwaldradio.com!
 


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