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Kommt die Verkehrswende im Schwarzwald?

Die Region um den Schwarzwald war bisher nicht gerade bekannt für nachhaltigen Wandel, vor allem beim Thema Verkehr. Die Anbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind mangelhaft, vor allem wenn es um kleine Ortschaften geht. Die Motivation, hier auf Bus und Zug umzusteigen statt auf das verlässliche und flexible eigene Auto, ist gering. Elektroautos sind in der Region sehr umstritten und scheinen keine langfristige Lösung zu sein. Doch eine Veränderung muss und wird kommen.

Differenzen innerhalb Deutschlands

Wenn es um das Thema Verkehrswende geht, gehen die Meinungen innerhalb Deutschlands stark auseinander. In Großstädten wie Berlin oder Köln fährt kaum jemand mit dem eigenen Auto. Zu hoch sind die Mieten, zu voll sind die Straßen. Der ÖPNV funktioniert meistens einwandfrei und ist häufig günstiger als ein Fahrzeug das zusätzlich auch noch KFZ-Steuer und Benzin verschlingt. Viele Strecken lassen sich außerdem einfach mit dem Fahrrad oder teilweise sogar zu Fuß zurücklegen. Lastenfahrräder sind einer der großen Trends, die auch zweifelnde Mitmenschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen lassen. Die multifunktionalen Räder mit Automatikgetriebe und Elektro-Motor ermöglichen es auch Leuten, die Sachen transportieren müssen, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, hier findet man eine umfangreiche Auswahl an Lastenfahrrädern. 

In Regionen wie dem Schwarzwald sieht es dagegen ganz anders aus. Hier scheint das Auto unverzichtbar zu sein. Die Distanzen sind deutlich größer und der ÖPNV ist, wenn er überhaupt existiert, nicht ausreichend ausgebaut, um alle Menschen flexibel und pünktlich zur Arbeit, zu Terminen und zum Einkaufen zu bringen. 
Menschen in der Stadt sehen es als selbstverständlich an, dass auf Autos verzichtet werden kann und sollte. In ländlicheren Regionen wie dem Schwarzwald, sieht man das anders, denn die Umstände sind völlig verschieden. 
Das Problem der Differenzen ist, dass es an Empathie für die jeweils andere Seite mangelt und die vorgebrachten Lösungen häufig nur die regionalen Probleme und Umstände bedenken. Wenn es eine Verkehrswende geben soll, muss größer gedacht werden, damit auch alle davon profitieren.

 

Mobilität im Schwarzwald

Wie Mobilität im Schwarzwald aussieht, variiert von Ort zu Ort. Es ist aber unerlässlich, sich mit dem Status Quo zu befassen, wenn man Lösungen und Alternativen ergründen und einbringen möchte. Aus genau diesem Grund sind Bestandsaufnahmen, wie sie derzeit mit der Mobilitätsbefragung des Ortenaukreises, die von T.I.P. BIEHL & PARTNER durchgeführt wird, gemacht werden, so wichtig. 

Nur wer versteht, wie Mobilität an in einer Region funktioniert und was die Bevölkerung tatsächlich braucht und möchte, kann auch einen Schritt weiter gehen. Es reicht jedoch nicht, nur zu fragen, welches Transportmittel benutzt wird. Im Schwarzwald wäre die Antwort der allermeisten wohl sehr einfach: das eigene Auto. Sondern es ist relevant zu ergründen, warum ein Transportmittel genutzt wird und ob es Alternativen gibt oder ob sie genutzt werden würden, wären sie eine Option.

Ist das eigene Auto in der Region nur deshalb so beliebt, weil die Infrastruktur des ÖPNV so schlecht ist? Oder liegt es an den großen Distanzen, die zwischen täglichen Zielen wie dem Supermarkt und der Arbeit zurückgelegt werden müssen? Würden Fahrräder mehr genutzt, wenn es mehr Radwege und kürzere Distanzen gäbe? Oder steckt hier schlicht ein gesellschaftlicher oder politischer Grund dahinter? 
Die Realität ist komplex, aber um eine Verkehrswende durchzuführen, muss sie erfasst und ergründet werden, bevor Veränderungen durchgeführt werden. 

 

Was sich ändern muss

Eine Verkehrswende muss kommen, das ist den meisten Menschen mittlerweile klar. So weiter zu machen wie bisher ist langfristig keine Option, das beweisen die ersten Konsequenzen der Klimakrise wie das Hochwasser im Sommer ganz eindeutig.
Gerade in einer Region wie dem Schwarzwald, die von ihren Produkten sowie ihrer einmaligen Natur lebt, sollte das Bewusstsein dafür vorhanden sein. Naturschutz sollte hier an erster Stelle stehen, damit auch die eigenen Kinder noch eine schöne Heimat haben, auf die sie stolz sein können und in der sie Arbeit finden.
Das mag im ersten Moment mit ungewohnten Veränderungen einhergehen, wird aber auf lange Sicht auf das Konto der Einheimischen und der ganzen Region Schwarzwald einzahlen. 

Was sich verändern muss ist nicht nur der Blick auf Themen wie Klimaschutz, sondern auch lokal angepasste Alternativen, die überhaupt erst Veränderung ermöglichen. Ein Ausbau des ÖPNV in der Region könnte zum Beispiel bereits eine ganze Menge verändern. Bessere Anbindungen mit Zug und Bus erschaffen die Möglichkeit, das Auto weniger zu nutzen. Eine überarbeitete Infrastruktur, die lange Fahrten unnötig macht, würden im Sommer unter Umständen das Fahrrad attraktiver machen. Die Ermöglichung von Home Office hat große Effekte auf den täglichen Verkehr. Fahrtdienste und Car-Sharing-Angebote sollten gefördert werden.

In einer Region wie dem Schwarzwald muss die Mobilität auf der Liste der langfristigen, tiefgreifenden Veränderungen stehen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Ein Autofahrverbot in den Städten würde hier nicht mehr bewirken als Unmut der Bewohner. Eine Wende zu mehr Nachhaltigkeit muss hier von anderen Seiten kommen, zum Beispiel durch eine Stärkung von Bauernmärkten und Gemeinschaftsgärten oder einer Reduzierung von Plastik. Die Verkehrswende hingegen wird es kommen, wenn man die aktuellen Situation Stück für Stück analysiert und ausgebessert hat. Nur dann kann die Wende funktionieren. (seo2b)
 


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